Lage
Am Steilabfall einer hohen Terrasse über dem Dorf Angern liegt das Schloss
Wolfsberg. Es ist weithin sichtbar. Die heutige Form des Schlosses stammt aus
dem 17. Jahrhundert, die markanten Türme wurden am Ende des 19. Jahrhunderts
errichtet. |
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Geschichtlicher Überblick
Zur Herrschaft Wolfsberg gehörten die Dörfer Angern und Tiefenfucha.
Mehr als drei Dutzend Besitzer hat das Schloss im Lauf seiner Geschichte
gehabt:
Beginnend mit Seifried Schenk von Wolfsberg im 13. Jhdt war es immer wieder für
eine kurze Zeit im Besitz der Göttweiger, im 15. bis ins 17. Jhdt gehörte es
der Familie Edler von Geyer, dann zeitweise den Bergwerksbesitzern Thallern,
teilweise war es eine Gastwirtschaft, nahm Pockenkranke und während des 1.
Weltkrieges galizische Flüchtlinge auf, war ein Erholungsheim der Caritas und
gehörte von 1934 bis 1989 mit Unterbrechung durch den 2. Weltkrieg den
Schwestern "Dienerinnen des heiligsten Herzen
Jesu". Seit Beginn der 90er Jahre des 20. Jhdts ist es im Besitz der Familie
Jörg Birkmayer. Der Arzt und Chemiker DDr. Birkmayer will das Schloss zu einem
Zentrum für Gesundheit und Erholung umbauen. 2006 wird das Schloss von der Familie Nikolaus von Fuchs erworben.
Eine kurze Chronik:
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2015
Leopold Koller besucht das Herz-Jesu-Kloster in Wien (http://www.herzjesu-schwestern.at/) und trifft dort neben der Generalvikarin SR M.Oswalda (rechts im Bild) auch die letzte Schwester, die noch im Schloß Wolfsberg gewirkt hat, SR.M.Aurelia (links im Bild).
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2006
Das Schloss Wolfsberg wird von der Familie Nikolaus von Fuchs erworben.
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1992
Das Schloss Wolfsberg wird von der Familie Birkmayer erworben.
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1989
Das Schloss Wolfsberg wird von seinen langjährigen Besitzern, den "Dienerinnen
des heiligsten Herzens Jesu" an ein Immobilienbüro verkauft. Der Abschiedsgottesdienst findet am 1.
Oktober 1989 statt.
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1960
Die Renovierung und der Umbau zu einem Altersheim ist abgeschlossen. 30 Räume
werden von nur 10 "Dienerinnen des heiligsten Herzens Jesu" betreut. (Kremser
Zeitung vom September 1960)
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1934
Der Orden der "Dienerinnen des heiligsten Herzens Jesu" aus Wien erwirbt das
Schloss
Wolfsberg. Es heißt nach der Generaloberin Reinalda Kempa auch "Sankt Reginald".
Das Schloss dient hauptsächlich als Erholungsheim für Schwestern der
Kongregation und im Sommer als Erholungsheim für Kinder.
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1931
bis
1934
Schloss Wolfsberg ist im Besitz von "GAWIS", der Betriebs- und
Einkaufsgenossenschaft der Wiener Gastwirte.
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1922
bis
1931
Schloss Wolfsberg ist im Besitz der Krankenfürsorgeanstalt der Wiener
städtischen Angestellten und Bediensteten. 1924 wird die Zentralheizung
eingebaut, 1927 die elektrische Wasserpumpe.
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1921
bis
1922
Schloss Wolfsberg ist im Besitz der Brennmaterial und Nutzholzgesellschaft m.
b. H. Wien.
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1920
bis
1921
Schloss Wolfsberg ist im Besitz des österreichischen Caritas-Verbandes für
Wohlfahrtszwecke.
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1914
bis
1918
Galizische Flüchtlinge sind im Schloss untergebracht, Pockenkranke der Umgebung
werden hier isoliert, einige sterben.
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1886
bis
1920
Schloss Wolfsberg wechselt von einem Besitzer zum nächsten: Eduard und
Eleonore Helmich (bis 1887), Vinzenz Kordas und Elisabeth Greisinger (bis
1894), Wilhelm Fischer (bis 1895), Hermine Voll (bis 1899), F. F. Schmidt (bis
1903), Josef Klimpel (bis 1908), Fritz Bothe (bis 1913), Mathias Trisko (bis 1916), Georg Niederhauser (bis 1918), Sofie Cäcilia Edle von Unken (bis 1920)
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Schlossmühle
Im ganzen Schlossgraben gibt es bis ins 19. Jahrhundert starke Quellen, sodass
der Bach, der daraus entsprungen ist, die Schlossmühle betreiben kann. Diese
Mühle befindet sich unter dem späteren Kaufhaus Fink im Haus Angern Nr. 16.
Durch die Stollen und Unterminierungen durch das Kohlebergwerk Thallern
versiegen die Quellen. Die Mühle wird stillgelegt, außerdem muß zum Schloss
eine neue Wasserleitung gelegt werden.
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1867
Ritter von Drasche, der Besitzer des Bergwerkes Thallern, kauft das Schloss und
saniert den Nordflügel, der infolge des Bergbaues starke Risse bekommen hatte.
Die drei Türme im Nordflügel werden aufgesetzt. Die Erben des Ritters von
Drasche verkaufen das Schloss 1881 an Dr. Adolf Brüxner.
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1864
Der Turmaufsatz über der Hofeinfahrt im Südflügel brennt durch Blitzschlag
ab.
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1801
bis
1802
Die k. k. Braunkohlen- und Alaungrube Thallern lässt im Schloss Wolfsberg den
Dachstuhl reparieren, richtet eine Kanzlei ein und zusätzlich Zimmer für die
Grubenbeamten und die Bergschule.
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1800
Das Schloss Wolfsberg - inzwischen wieder den Göttweigern gehörig - wird an
einen gewissen Ullinger verkauft, der einen Teil für eine Töpferei (im
Nordflügel) an einen Herrn Oehlerer verpachtet. Oehlerer betreibt auch die zum
Schloss gehörige Ziegelei in Tiefenfucha.
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1784
Die Herrschaft Wolfsberg wird der neuerrichteten Pfarre Brunnkirchen
zugeteilt.
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1772
Schloss Wolfsberg ist im Besitz der Regierung.
In Tiefenfucha wird eine zu Wolfsberg gehörige Taverne (Gastwirtschaft) an eine
Wirtin Fleischhacker aus Hollenburg verkauft.
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1760
Seit 1760 ist das Schloss Wolfsberg verpachtet. Die Verwaltung des
kaiserlich oder staatlich geführten Bergwerkes Thallern ist hier untergebracht.
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1764
Schloss Wolfsberg ist im Göttweiger Besitz.
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1754
Besitzer von Schloss Wolfsberg ist Michael Hartenfels.
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1734
Julius Schifer verkauft Wolfsberg an den Grafen Königsacker.
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1699
Siegmund Schifer, Freiherr von und zu Daxberg und Buchberg kauft die
Herrschaft Wolfsberg mit Angern und schlägt dort seinen Wohnsitz auf. 1708
erhält er von Kaiser Josef I die Erlaubnis, ein Wappen (Vogel mit feuriger
Zunge) zu führen.
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1506
Kaiser Maximilian verzichtet auf ewig seiner Lehenschaft auf Hof Wolfsberg
(Wolfsperg) zu Gunsten des Hannsen Geyer.
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1489
Abt Mathias von Göttweig kauft den Wolfsberg von Vigileus von Fellabrunn und
verkauft ihn an Edlen Georg Geyer.
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1316
Ein Schenk von Wolfsberg wird erwähnt.
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1268
Schloss Wolfsberg wird als Gutshof erstmals erwähnt. Es ist anzunehmen, dass
der erste Ansiedler Wolf, Wolfer oder Wolpert hieß.
Quellen: Urkunden des Stiftes Göttweig, Skriptum über die Geschichte des Schlosses Wolfsberg (von den "Dienerinnen des heiligsten Herzen Jesu".
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